Wie schnell dürfen Wohnmobile fahren?

OLG Frankfurt a. M., Beschluss vom 03.09.2025, Az. 1 ORbs 42/25

Wohnmobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen sind mittlerweile ein gewohnter Anblick. Am 03.09.2025 hatte sich das OLG Frankfurt a. M. mit der Frage zu befassen, wie schnell ein solches Wohnmobil maximal fahren darf.

Die Besonderheit in dem zu klärenden Sachverhalt bestand darin, dass ein Wohnmobil auf der Autobahn an einer Stelle, an der die Geschwindigkeit für Lkw ab 7,5 t auf 80 km/h begrenzt war, mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h geblitzt wurde. Nach einem erfolglosen Widerspruchsverfahren wurde der Betroffene vom Amtsgericht Idstein zu einem Bußgeld in Höhe von 280 Euro verurteilt. Dieses griff er mit der Rechtsbeschwerde an. 

Sind Wohnmobile PKWs?

Der Betroffene war der Ansicht, sein Wohnmobil dürfe auf Autobahnen 100 km/h fahren, da es wie ein Pkw zu behandeln sei. Das Gericht räumte zwar eine eine missverständliche Formulierung ein, sah die Sache aber dennoch anders. In seinem Urteil stellte es klar, dass es – auch wenn das Verkehrszeichen eine Geschwindigkeitsbegrenzung „für Lkw ab 7,5 t“ vorsah – auf die Formulierung nicht entscheidend ankomme.

Entscheidend sei, dass das Verkehrszeichen keine höhere Geschwindigkeit als die in § 18 Abs. 5 StVO festgelegten Werte erlaube.
Insbesondere ergebe sich aus § 18 Abs. 5 StVO in Verbindung mit § 1 der 12. Ausnahmeverordnung, dass auch Wohnmobile über 7,5 t auf Autobahnen höchstens 80 km/h fahren dürfen.
Daraus folgt zudem, dass Wohnmobile keine Pkw im Sinne der StVO sind (vgl. auch OLG Braunschweig, Beschluss vom 2. Juli 1993, Ss [Bz] 62/93, zum Überholverbot für Wohnmobile). Denn wären sie Pkw gleichgestellt, wäre die Ausnahmevorschrift überflüssig.

Was gilt auf europäischer Ebene?

Auch aus europäischem Recht ergibt sich nichts anderes. Abgesehen davon, dass die vom Amtsgericht und der Verteidigung zitierte Verordnung (EU) 2018/858 (siehe KBA Informationssystem Typgenehmigungsverfahren) inzwischen durch die Richtlinie 2007/46/EG aufgehoben wurde, galten Wohnmobile nach dieser Verordnung als „Fahrzeuge mit besonderer Zweckbestimmung“, die besonderen Vorschriften unterliegen. Die Einordnung in die Fahrzeugklasse M1 änderte daran nichts.

Fazit

Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 t bis 7,5 t, die im Fahrzeugschein als Wohnmobil bezeichnet sind, dürfen auf Autobahnen (Zeichen 330.1) und Kraftfahrstraßen (Zeichen 331.1) 100 km/h fahren. Für Wohnmobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 7,5 t gilt auf Autobahnen eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 80 km/h (§ 1 StVOAusnV 12).

Siehe auch die Kurzinformation „Straßenverkehrsrechtliche Regelungen für Wohnmobile (WD 7 – 3000 – 002/25 v. 29.01.2025).

Wir von den Bußgeldprofis wünschen Ihnen mit Ihrem Wohnmobil stets eine unfall- und blitzerfreie Fahrt!

Sollten Sie aber dennoch einmal geblitzt oder gar in einen Unfall verwickelt werden, kontaktieren Sie uns!

Die Bußgeldprofis bieten Ihnen grundsätzlich zunächst eine unverbindliche und kostenlose Erstberatung an. Sollten Sie sich entscheiden, die Aussichten auf einen erfolgreichen Einspruch gegen Ihren Bußgeldbescheid umfassend prüfen zu lassen, beantragt einer unserer Rechtsanwälte Akteneinsicht.

Auch hier gilt: Voigt regelt!

Titelbild: KI generiert

(Veröffentlichungsdatum: 11.12.2025)